Terra Preta

Die Verwandlung humusarmer Böden der Lausitz in nährstoffreiche Speicher!

1. Der Ausgangspunkt der Idee
Die Ackerflächen in Europa leiden durch jahrhundertelange intensive Landwirtschaft dramatisch unter dem Rückgang ihres Humusgehaltes, der Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe. Die zunehmende Humusarmut der Böden insbesondere in der Lausitz wird verschärft durch die ohnehin ursprünglich sandigen Böden und durch die nunmehr großflächige Rekultivierung aus dem Abraum der Tagebaue.

Gleichzeitig stehen in der Lausitz durch die weitläufigen Wald- und Rekultivierungsflächen (bedingt durch geringe Bevölkerungsdichte) große Ressourcen an organischem Material zur Verfügung. Diese Ressourcen bieten die notwendig Voraussetzung für eine ungewöhnliche Lösungsvariante, mit der man der Humusarmut der hiesigen Böden nachhaltig entgegensteuern kann: Durch die innovative Nutzung und Erzeugung von Terra Preta.

2. Kurzer Exkurs: Was ist Terra Preta?
Terra Preta besteht aus einer Mischung von Holz- und Pflanzenkohle mit Kompost und verschiedenen Grünabfällen. Ursprünglich wurde es von den Ureinwohnern des Amazonasbeckens zum Betreiben von Landwirtschaft auf den nährstoffarmen Böden erzeugt und eingesetzt. Terra Preta zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • 1. es kann bis zu 17 t/ha Stickstoff und 13 t/ha Phosphor speichern.
  • 2. es enthält im Durchschnitt 250 t/ha organischen Kohlenstoff und 50 t/ha Pflanzenkohle mit einer Speicherfähigkeit von 1.000-2.000 Jahren.
  • 3. es erhöht die Speicherfähigkeit des Bodens für Wasser beträchtlich.

3. Die Idee des Projekts
Kern der Idee ist die Entwicklung von Verfahren zur industriemäßen Erzeugung von Terra Preta und ihrem großflächigen Einsatz. Ziel ist es, den Humusgehaltes der landwirtschaftlich genutzten Böden der Lausitz um folgende Bodeneigenschaften nachhaltig zu verbessern:

  • 1. Erhöhung der Speicherfähigkeit des Bodens für Wasser
  • 2. Bindung von Stickstoff und Phosphat (u.a. Nährstoffen) im Boden
  • 3. damit einhergehende Reduzierung des Einsatzes von Kunstdünger
  • 4. Senkung der Nitrat-Belastung im Grundwasser
  • 5. Langfristige Bindung von Kohlenstoff im Boden und damit Verbesserung der CO2-Bilanz
    Zur Entwicklung von wirtschaftlichen Technologien zu Erzeugung von Terra Preta stehen in der Lausitz durch die auslaufende Kohleindustrie ausreichend Erfahrungen und Ressourcen zur Verfügung (wissenschaftlich, industriell und personell).

Die Technologie-Entwicklung für Terra Preta müsste sich auf folgende Aspekte fokussieren: 

  • 1. Verfahrensschritte zur Verkohlung (Pyrolyse) von Terra Preta
  • 2. Kompaktierung von Holz- und Pflanzenresten
  • 3. Entwicklung und Bau einer oder mehrerer (mobiler und/oder immobiler Standardanlagen)

Zu den Grundlagen und Stand der Technik hier mehr:

  • a) https://www.pnn.de/brandenburg/terra-preta-aus-brandenburg-erde-nach-dem-amazonas-rezept/25003070.html
  • b) https://de.wikipedia.org/wiki/Terra_preta

4. Wo ist hier die Soziokultur gefragt?
Um hier nur einen Aspekt kurz anzureißen: Es bietet sich an, dass die Soziokultur von Hoyerswerda zum Beispiel im „Grünen Saum“ von Hoyerswerda (grüne Freiflächen, die nach Abriss entstanden sind sowie Kleingarten-Anlagen) mit ihren speziellen Event-Formaten die Idee und die Verfahren der Produktion von Terra Preta sowie die ungewöhnlichen (Speicher-) Eigenschaften als auch ihren (gemeinschaftlichen) Nutzen auf modellhaft-sinnlich- unterhaltsame und aufklärende Weise vorführen kann. Dies könnte Neugier, Akzeptanz sowie Umsetzungs- und kreative Mitwirkungs-Lust an dieser Idee fördern.

Allein der Fakt, dass Terra Preta auf eine alte indianische Technologie zurück geht, bietet viele Ansatzpunkte, Neugier, Verblüffung und Akzeptanz der Idee mit entsprechenden „Überwältigungs-Formaten“ zu erzeugen.

5. Welche konzeptionellen Arbeitsschritte wären nötig? 

  • 1. Akquise-Planung, wie man einen konkreten, lokalen / regionalen / gemeinschaftlichen Akteur finden kann, der sich dieser technologischen / geschäftlichen Idee von Terra Preta annimmt
  • 2. Ermittlung und Zusammenfassung des Standes der Technik
  • 3. Festlegung der zu entwickelnden Technologiefelder (z.B. Kompaktierung, Pyrolyse)
  • 4. Entwicklung von mobilen Anlagen als Skid, Abgas- und Filtertechnik, Intensivrotte u.a.
  • 5. Entwicklung und Aufbau einer Versuchsanlage mit größtmöglicher technologischer Flexibilität
  • 6. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
  • 7. Entwicklung von soziokulturellen Formaten, die diesen Prozess begleiten: Von der Akquise bis zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.

 

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